Sonntag, 24. Juli 2016

Waldbrettspiele

Ein alter Bekannter
Natürlich weiß ich, dass das diesjährige Waldbrettspiel nicht dasselbe ist, das bereits im letzten Jahr (und im Jahr davor) in unserem Garten flatterte, aber dennoch kann ich mich bei seinem Anblick nicht von dem Gefühl freimachen, einen alten Bekannten wiederzusehen.

Mit der Fotokamera im Anschlag, lauerte ich auch diesmal geduldig darauf, dass er seine Flügel öffnet. Und als hätte er mein Anliegen erfasst, flog er plötzlich zu mir und entsprach diesem Wunsch. Allerdings direkt auf dem Rücken meiner Hand, in der ich die Kamera hielt. Und so saß ich nur unbewegt da und nahm diesen Moment als persönliche Begrüßung des filigranen Falters an. Eine Art Handschlag nach den Möglichkeiten eines Schmetterlings.

Am Ende bekam ich mein begehrtes Open-Wings-Foto noch und konnte durch den Zustand der Flügel erneut ein Unterscheidungsmerkmal finden. Sehr nützlich, denn unser Waldbrettspiel ist 2016 nicht das einzige seiner Art im Garten.

Waldbrettspiel mit kleiner Macke am rechten Flügel

Sonntag, 6. September 2015

Hain und Garten

Hain- und Gartenbänderschnecke im Vergleich
Unter dem Wort "Hain" versteht man eine Gruppierung von Bäumen, die ein kleines Wäldchen ergeben. Eine schöne Bezeichnung für den hinteren Teil unseres Gartens, der im Schatten der alten Bäume liegt. Dort ist es dunkler als im vorderen Gartenteil und diese Tatsache ist die perfekte Eselsbrücke, um die Hain- und Garten-Bänderschnecken voneinander zu unterscheiden: Der Mündungssaum (Rand der Gehäuseöffnung) der Hain-Bänderschnecke ist nämlich dunkel, bei der Garten-Bänderschnecke ist er hell. Es ist das einzig zuverlässige Bestimmungsmerkmal, da Anzahl und Erscheinung der Streifen (Bänderung) ebenso variabel sind wie die Färbung der Gehäuse oder der Schnecken selbst (Quelle). Um den Unterschied hervorzuheben nennt man die Hain-Bänderschnecke auch Schwarzmündige Bänderschnecke und die Garten-Bänderschnecke Weißmündige Bänderschnecke. Beide gehören zur Familie der Schnirkelschnecken.

Hain-Bänderschnecke an Roter Johannisbeere
Ein wichtiger Baustoff der Schneckenhäuser ist Kalk. Er wird benötigt, um das Gehäuse stabil zu halten und Verletzungen zu reparieren. Aufgenommen wird der Nährstoff normalerweise über kalkhaltige Böden und Gesteine, doch unsere Gartenerde ist kalkarm. Infolgedessen findet man hier kaum eine Schnecke mit intaktem Haus. Ihre Rückzugsmöglichkeit wird brüchig und instabil. Der Kalkmangel treibt manche Tiere sogar dazu ihr eigenes Haus anzufressen. (Quelle)

Zwei Hain-Bänderschnecken im Rhododendron
Lebensweise

Von März bis Oktober sind die Bänderschnecken nachtaktive Tiere. Am Tag ruhen sie in Büschen und Sträuchern zum Schutz vor Austrocknung und Fressfeinden. Dabei sucht die Garten-Bänderschnecke häufiger den Wald und die Hain-Bänderschnecke lieber den Garten auf, was im Hinblick auf ihre Bezeichnungen irreführend ist. Zwischen November und Februar begeben sie sich in Kältestarre und leben von ihren Reserven (Quelle). Da diese knapp bemessen sind, sollte man die Gehäuseschnecken bis März keinesfalls stören, sonst riskiert man ihren Tod. Wenn sie nicht verhungern oder selbst zur Nahrung werden, können Garten-Bänderschnecken bis zu 5 Jahre alt werden. Hain-Bänderschnecken schaffen sogar 8 Jahre (Quelle). Die Eiablage findet im Frühjahr oder Sommer statt. Grundsätzlich können es bis zu 80 Eier pro Jahr und Tier werden. Allerdings nimmt die Population auf sauren Böden ab (Quelle), denn auch für die Produktion der Eier wird Kalk benötigt. Drei Wochen nach der Eiablage schlüpfen die Jungtiere und haben zum Aufbau ihres Gehäuses ebenfalls einen hohen Kalkbedarf. Mit dem Auslegen von abgekochten Eierschalen werde ich versuchen, die Schnirkelschnecken zu unterstützen. Eigentlich ist ein schattiger Garten mit schwerem, lehmhaltigen Boden und großzügigem Dickicht nämlich ein traumhaftes Habitat für Schnecken (Quelle). Auch leere Gehäuse verbleiben im Garten, da sie ebenfalls als Kalkquelle dienen können.

Leeres Haus einer kleinen Garten-Bänderschnecke
Die gute Schnecke

Bänderschnecken richten im Garten keinen Schaden an (Quelle), wie es etwa die Spanische Wegschnecke tut. Die Weißmündige Bänderschnecke (cepaea hortensis) grast überwiegend Moos und Algen von Pflanzen und Steinen ab (Quelle), wie den Grünspan von unserer Steinbank. Der Speiseplan der Schwarzmündigen Bänderschnecke (cepaea nemoralis) ist etwas umfangreicher. Außer Algen und Pilzen nimmt sie vor allem verrottetes Pflanzenmaterial zu sich (Quelle). Sehr schön anhand dieses Schnappschusses zu sehen:

Hain-Bänderschnecke auf Stockrosenblatt
Auf den ersten Blick mag es zwar wirken, als ob die Hain-Bänderschnecke sich hier über ein grünes Blatt hergemacht hätte, doch bei genauem Hinsehen erkennt man, wie gezielt sie lediglich die welken Stellen herausgefressen hat. Für ihren seltenen Appetit auf frisches Grün, halten wir immer ein paar Opferpflanzen (Unkraut) im Garten bereit. Da sie auch Aas frisst (Quelle), kann man sie als rundum nützliche Putzkraft bezeichnen, die maßgeblich am Abbau organischer Substanz beteiligt ist.
Beide Bänderschnecken sind ein wichtiger Bestandteil eines intakten Gartenökosystems (Quelle). Auf der einen Seite beschert uns ihr wertvoller Humus nahrhaften Gartenboden, auf der anderen Seite sind sie selbst wertvolle Nahrung. Neben Erdkröten, Igeln und Spitzmäusen brauchen vor allem Singvögel die Schneckenhäuser als Kalziumquelle für ihre Eierschalen und Knochen. Ein Rückgang der Gehäuseschnecken hätte somit auch negative Auswirkungen auf den Bruterfolg (Quelle).

Ein gesunder Garten braucht Schnecken. Solange Flora und Fauna im Gleichgewicht sind, ist es ein Geben und Nehmen, ein Fressen und Gefressen werden, mit Sinn und Zweck, in das der Mensch nicht eingreifen sollte.

Quellen

Sonntag, 30. August 2015

Buchsbaumsterben

† 2015
Wenn ein Buchsbaum braune Stellen aufweist, sollte man aufmerksam werden. Was nämlich aussieht wie die Folge von Trockenheit kann in Wahrheit ein aggressiver Pilz sein, der alle Buchsbäume in der Umgebung vernichtet.
Man spricht vom sog. Buchsbaumsterben oder auch Buchsbaumtriebsterben. Ursächlich für diese Katastrophe ist der Erreger Cylindrocladium buxicola. Ein Buchsbaumpilz der 2004 erstmals in Deutschland nachgewiesen wurde und sich seitdem rasant verbreitet. Die Sporen übertragen sich mittels Wind und Spritzwasser und dringen über die Blätter ein. Ein Rückschnitt der Gehölze begünstigt den Befall, aber auch eine intakte Kutikula (oberste Blattschicht) stellt keinen Schutz dar (Quelle). Besonders in feuchtwarmen Sommern steigt das Risiko. Eine Blattnässedauer von 5 Stunden und 5°C reichen schon für eine erfolgreiche Infektion. Nach einer Woche fallen die ersten Blätter. Optimale Wachstumsbedingung findet der Pilz zwischen 20 und 25°C. Erst ab 30°C stellt er sein Wachstum ein. Nach 7 Tagen bei 33°C stirbt er (Quelle), aber solche Laborbedingungen kann ein Schattengarten natürlich nicht bieten. In der freien Natur überleben die Sporen im Erdboden mindestens 4 Jahre (Quelle).

Pilzbekämpfung

Wenn die Blätter fallen und das Triebsterben eintritt, sollte man die Pflanze (inklusive dem herabgefallenen Laub und dem darunterliegenden Erdreich) vorsichtig aus dem Garten entfernen und im Hausmüll entsorgen (NICHT in Kompost oder Biotonne). Von einer Buchsbaum-Neupflanzung an derselben Stelle ist abzusehen, da durch die langlebigen Dauersporen ein Neubefall droht (Quelle).
Ein Rettungsversuch der Pflanze ist aufwendig und risikobehaftet, denn der Pilz ist wie Herpes und kann jederzeit wieder ausbrechen, auch wenn das Gewächs genesen scheint. Alle optisch kurierten Buchsbäume müssen daher fortan genau beobachtet werden und bleiben eine Gefahr.

In unserem Garten sind aktuell 5 Buchsbäume mit dem Cylindrocladium buxicola infiziert. Darunter ein altes Exemplar, das größer ist als ich. Die Abfallentsorgung stößt dadurch an ihre Grenzen. Unsere Restmülltonne fasst schlichtweg keine 5 Pflanzen auf einmal. Zum Schutz der restlichen Buchsbäume in unserem Bestand (insgesamt über 20 Stück) sah ich jedoch dringenden Handlungsbedarf.

Notfallplan

Wer seine pilzverseuchten Pflanzen nicht entsorgen kann (oder möchte), muss zumindest die Ausbreitung des Erregers verhindern.


SCHRITT 1: Problem erkennen
Die ersten Anzeichen sind schwer zu erkennen: Kleine braune Stellen auf den Blättern und schwarze Streifen auf den Trieben*.



Den meisten - wie auch mir - wird der Pilzbefall erst offenkundig, wenn die Blätter komplett braun sind, die Triebe absterben und sich scheinbar vertrocknete Areale am Buxus zeigen.


Ist der Befall von außen nicht erkennbar, ist das hohe Aufkommen von Laub auf dem Boden ein deutliches Indiz für einen Pilzbefall. Mit guten Augen erkennt man die Sporen:


SCHRITT 2: Betroffene Stellen restlos entfernen
Darunter fallen Zweige, Laub und Erde. Eine Warnung vorweg: Im Anschluss muss alles, was in die Nähe oder in Kontakt mit dem befallenen Buchsbaum kam, gründlich gereinigt werden. Das gilt nicht nur für das Werkzeug, sondern auch für Gartenhandschuhe, Kleidung und Schuhe. Ich empfehle stabile Einweghandschuhe oder gut zu reinigende Haushalthandschuhe aus Latex. Wer nicht bereit ist mit hoher Sorgfalt zu arbeiten, braucht gar nicht erst anzufangen. - Alle anderen gehen wie folgt vor:



Jeder Zweig, an dem sich braune oder fleckige Blätter finden, muss ohne Rücksicht auf Verluste entfernt werden. Gleiches gilt für Zweige, die zwar noch sattes Grün tragen, aber bereits schwarze Streifen zeigen (siehe Schritt 1, Bild 1). Der Schnitt geht bis ins gesunde Holz und steht unter dem Motto: "Lieber zu viel als zu wenig." Danach werden alle Blätter vom Boden aufgesammelt und die oberste Erdschicht abgetragen. Der organische Abfall gehört in einen luftdichten Plastiksack und dann gut verschlossen in die Restmülltonne. So ist sichergestellt, dass sich die hartnäckigen Sporen nicht dauerhaft in der Tonne festsetzen und beim Abtransport durch die Müllabfuhr aufgewirbelt und verbreitet werden.


Nach der Prozedur bedeckt man die freigelegten Wurzeln des Flachwurzlers mit frischer, sporenfreier Erde. Keinen (!) Rindenmulch drüberstreuen, damit man leicht erkennt, ob es zu weiterem Blattabfall kommt. Falls dem so ist, wiederholt man Schritt 2. 

SCHRITT 3: Werkzeug und Kleidung säubern
Wer hier schludert, riskiert, seine Vorarbeit zu torpedieren und weitere Buchsbäume zu infizieren. Einweghandschuhe sind zu entsorgen. Wer ohne Handschuhe gearbeitet hat reinigt seine Hände gründlich (mindestens 20 Sekunden sorgfältig einseifen) und greift im Anschluss zu Desinfektionsmittel. Die Kleidung ist vollständig zu waschen. Auch die Schuhe sind zu reinigen.
Alle benutzten Gartengeräte (Scheren, Schaufeln, Spaten, Eimer, etc.) mit Spiritus säubern oder mindestens 30 Minuten in 70°C heißem Wasser baden. Danach mit Küchentüchern gut abtrocknen und diese dem Restmüll zuführen.


SCHRITT 4: Fungizide verwenden
Es gibt kein Mittel speziell gegen den Buchsbaumpilz, aber es gibt Mittel die auch gegen den Buchsbaumpilz wirken sollen. Darunter Baymat von Bayer Garten (
Herstellerinfo) und Saprol von Celaflor (Herstellerinfo).


Die jeweilige Anwendung wird auf der Verpackung beschrieben. Die angepriesene "Heilwirkung" beschränkt sich allerdings darauf, dass gesunde Triebe geschützt werden. Kranke Triebe werden nicht wieder grün. Sie müssen - wie in Schritt 2 beschrieben - entfernt werden, bevor das Pilzgift zum Einsatz kommt. Am besten besprüht man die Blätter an einem trockenen Morgen, damit Sonnenstrahlen keine Verbrennungen verursachen. Der Wirkstoff braucht etwa 2 Stunden, bis er eingezogen ist. Um Resistenzbildungen vorzubeugen, sollte man mindestens zwei Produkte mit unterschiedlichen Wirkstoffgruppen verwenden. Vor dem Wechsel wird zu einer Pause von mindestens 3 Wochen geraten.

Vorbeugen

Ein wirksames Fungizid sollte prophylaktisch auf alle Buchsbäume im Garten gesprüht werden, auch wenn sie den Pilz optisch noch nicht aufweisen. Durch diese Maßnahme wird das Risiko einer Infizierung minimiert. Allerdings handelt es sich hier nicht um eine einmalige Pflanzenschutzimpfung. Sobald die Wirkung des Fungizids nachlässt, durch den Wind Sporen herangetragen werden und regennasse Blätter nach 5 Stunden noch nicht wieder trocken sind, braucht es nur eine Temperatur ab 5°C um das Buchsbaumsterben in Gang zu setzen. Einzig überdachte Kübelpflanzen, die ausschließlich von unten gegossen werden, sind relativ sicher (Quelle). Niemals sollte man den Gartenschlauch von oben in den Buxus hineinhalten, denn gerade bei dichtem Wuchs ist es den inneren Blättern nicht möglich zügig zu trocken. Da die Bewässerung von oben ein Risiko darstellt, werden auch längere Regenphasen zum Problem. Ein schattiger Standort erschwert das Abtrocknen zusätzlich.

Ausblick

Ich fühle mich an das Ulmensterben erinnert. Auch hier war es ein Pilz, der damals die alte Ulme in unserem Garten verenden ließ. Nun hat uns das Buchsbaumsterben erreicht und ich fürchte, - trotz aller Bemühungen - dass wir uns nach und nach von unserem Bestand verabschieden müssen. Das ist ein herber Schlag und wird große Lücken ins magische Reich reißen. Alternativen müssen gefunden werden, denn eine Neupflanzung von Buchsbäumen auf den freigewordenen Flächen ist ausgeschlossen. Das würde den Cylindrocladium buxicola am Leben erhalten. Zwar gibt es Beobachtungen, dass manche Sorten weniger anfällig für eine Infektion sind, aber es gibt keine resistenten Buchsbaumsorten. Früher oder später erwischt es sie alle (Quelle). In meinen Augen ist es keine Option, dauerhaft mehrere Flaschen Fungizid auf die Pflanzen zu sprühen.

Wer einen Garten hat, muss auch loslassen können.

* Die Striche auf den Trieben helfen den Cylindrocladium buxicola vom sonst sehr ähnlichen Schadbild des Volutella buxi (sog. Buchsbaumkrebs) zu unterscheiden (Quelle). Beide Pilze sind tödlich für die Pflanze und werden identisch bekämpft.

Quellen

Mittwoch, 26. August 2015

Amsel oder Drossel?

Junge Schwarzdrossel
Junge Schwarzdrossel
Wer kennt nicht den Klassiker "Alle Vögel sind schon da", in dem Amsel, Drossel, Fink und Star den Frühling ankündigen? Doch die alte Aufzählung führt uns seit Kindheitstagen in die Irre, weil auch Amseln zur Familie der Drosseln gehören. Das wird deutlich, sobald man ein Jungtier vor sich hat. Der Amselnachwuchs stellt den Ornithologen-Laien vor eine Herausforderung. Sowohl im Hinblick auf die Bestimmung als auch in Bezug auf die Fragestellung: "Amsel oder Drossel?" - Korrekt müsste es heißen: "Um welche Drosselart handelt es sich?"
Die Amsel (Turdus merula) wird auch als Schwarzdrossel bezeichnet, da das Männchen recht einfarbig schwarzes Gefieder hat. Das Weibchen ist bräunlich mit leichten Tupfern oder Sprenkeln auf der graubraunen Brust.

Amselweibchen
Amsel-Weibchen
Die Jungvögel weisen eine ähnlich gesprenkelte, aber hellere Brust auf, wodurch sie den Sing- und Misteldrosseln ähneln. (Drosseln im Vergleich)

Junge Amsel
Junge Amsel
Unterscheidung

Verglichen mit einer Amsel sind Singdrosseln kleiner und zierlicher. Misteldrosseln sind größer als Amseln. Beide verfügen auf ihrer hellen Brust über deutliche dunkle Tupfer, die in ihrer Form definierter sind als die wilden Sprenkel der jungen Amsel. Das ausgewachsene Amselweibchen kann ähnliche Flecken aufweisen, welche sich jedoch nur schwer vom braungrauen Gefieder abheben. Im Gegensatz zum Nachwuchs hat die adulte Amsel einen (meist) gelb-orangefarbenen Schnabel und die dazu passende Augenumrandung, wodurch sie sich ebenfalls von der Sing- und Misteldrossel abgrenzt. (Amselweibchen stiftet Verwirrung)

Wirklich schnell und sicher konnte ich die kleine Drossel in unserem Garten übrigens erst bestimmen, nachdem ich diese Szene gesehen hatte:

Amsel füttert seinen Nachwuchs
Amsel-Männchen füttert seinen Nachwuchs

Montag, 24. August 2015

Rhododendronzikade

Rhododendronzikade
Rhododendronzikade (Graphocephala fennahi)
Es überrascht nicht, dass ein solch farbenfrohes Insekt seinen Ursprung in Nordamerika hat. Von dort stammt auch der Pilz (Pycnostysanus azaleae), mit dem die kleine Schmuckzikade die Knospen eines Rhododendrons infizieren kann, wenn sie im Spätsommer ihre Eier dort ablegt. Befallene Knospen verfärben sich über den Winter braun bis schwarz und sollten im zeitigen Frühjahr unbedingt entfernt werden, noch bevor die Zikade im April schlüpft. Die toten Knospen gehören danach in den Hausmüll (NICHT in die Biotonne oder auf den Kompost), weil sowohl Larven als auch Pilzsporen darin hausen können.

Die Larven zapfen den Rhododendronblättern Pflanzensaft ab, was in der Regel keine Schäden verursacht (Quelle). Ende Juni ist ihre Entwicklung zum Vollinsekt abgeschlossen und sie beginnen erneut die Rhododendronknospen für ihre Eiablage zu nutzen. Mit Gelbtafeln kann man den kleinen Hüpfern zu Leibe rücken, die sich anhören wie der Beginn eines leichten Nieselregens, wenn sie über die Blätter springen.

Wir tun uns schwer mit der Bekämpfung, da ein Pilzbefall der Rhododendronknospen auch auftreten kann, wenn gar keine Zikade im Busch ist (Quelle). Es scheint somit in erster Linie die Aufgabe des Gärtners zu sein, alle pilzverseuchten Knospen aus dem Rhododendron zu entfernen, damit sich keine Sporen an die Zikaden heften und neue Knospen infizieren.

Da mir in diesem Jahr sehr viele Rhododendronzikaden in unseren Rhododendren aufgefallen sind, bin ich gespannt auf die Anzahl abgestorbener Knospen im nächsten Jahr. Wenn da tatsächlich ein Zusammenhang besteht, müsste das deutlich werden.

Mittwoch, 29. Juli 2015

Roter Gitterling

Rote Gitterling
Rote Gitterling (Clathrus ruber)
Gestern lugte er bereits aus dem Hexenei hervor, heute steht er in voller Pracht am Fuße unserer Bambushecke: Der Rote Gitterling (Clathrus ruber). Er gehört zur Familie der Stinkmorcheln und riecht leider entsprechend. Der Gestank lockt aasliebende Insekten an. Neben ein paar gierigen Asseln sind das vor allem Fliegen, die es auf die dunkle Fruchtmasse im Inneren des roten Gitterkonstrukts abgesehen haben. Die darin enthaltenen Sporen werden von den Tieren unverdaut ausgeschieden und gelangen so an neue Standorte (Endozoochorie).

Rote Gitterling mit Fliege

Für den Menschen ist der Rote Gitterling ungenießbar. Er selbst ernährt sich von totem, organischen Material und kommt innerhalb Europas vor allem im Mittelmeerraum vor. In Deutschland ist er (noch) sehr selten. Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie e. V. hat den Roten Gitterling zum Pilz des Jahres 2011 erklärt und versucht sich ein Bild über seine Ausbreitung zu machen. Dabei setzt der Verein auf Fundmeldungen aus der Bevölkerung. Wir kamen dem Aufruf nach.

Dienstag, 28. Juli 2015

Hexenei

Hexenei
#aliengeburt
Da Hexen ebenfalls zu den magischen Wesen gehören, ist es eigentlich nicht verwunderlich, dass man in der Nähe eines Magischen Gartens auch Hexeneier findet. Etwas Derartiges haben wir jedoch nie zuvor zu Gesicht bekommen.

Freitag, 26. Juni 2015

Garfield

Kater unter Skimmie

In unserem Magischen Garten sind wir keine Freunde freilaufender Katzen. Hier werden die Jäger selbst zu Gejagten und bei Sichtkontakt lauthals verscheucht. Dieser fette orangefarbene Kater genoss allerdings einen Promibonus. Als ehemaliger Garfield-Fan habe ich ihn erst nach dem Fotoshooting in die Flucht geschlagen.

Montag, 15. Juni 2015

Samenraub

Waldmaus frisst Grassamen
Einen sehr scheuen Bewohner unseres magischen Gartens sehen wir hier und beantworten gleichzeitig die Frage, warum frisch gesäter Schattenrasen immer so spärlich bei uns wächst. Mundraub ist der Grund! Bei der Waldmaus (Apodemus sylvaticus) stehen die Grassamen hoch im Kurs (Quelle). Weil der knopfäugige Nager dabei aber so verdammt niedlich aussieht, hört man mich nicht klagen.

Unseren Garten teilt sich die Waldmaus mit der Spitzmaus, welche ich kürzlich unter einer Efeudecke erblickte. Zu Gesicht bekommt man die Mäuse leider nur selten. Überwiegend bleibt es bei der Wahrnehmung eines Rascheln und Fiepens. Geräusche, die ich auch schon aus der hohen Laubansammlung innerhalb des Haselnussstrauches vernahm. Haselnüsse sind bei Waldmäusen ebenso begehrt wie Grassamen. Spitzmäuse bevorzugen hingegen Insekten, Spinnen, Regenwürmer und Schnecken, welche die Waldmaus so häufig verzehrt, wie die Spitzmaus Haselnüsse. (Quelle)

Donnerstag, 11. Juni 2015

Skimmia Harem


Ich meine die Blütenskimmien heute aufgeregt rascheln gehört zu haben. Kein Wunder, denn wir haben der reinen Männerrunde am Nachmittag eine weibliche Fruchtskimmie an die Seite gepflanzt! Sie blüht zwar verhaltener, entwickelt danach jedoch - im Gegensatz zur männlichen Blütenskimmie  - leuchtend rote Beeren (spätestens ab Oktober). Für einen reichen Fruchtansatz soll eine männliche Pflanze für 5 weibliche genügen. Bei uns haben wir den Spieß umgedreht: Hier genießt eine Dame die Gesellschaft von 5 Männern.