Wilde Pflanzen


Ehrenpreis
Faden-Ehrenpreis
Veronica filiformis
Der Ehrenpreis (Veronica) findet sich in kleinen Ansammlungen innerhalb unseres Rasens und ist von niedrigem Wuchs. Anfang April sind mir seine kleinen blauen Blüten zum ersten Mal aufgefallen. Zur Gattung Ehrenpreis gehören viele verschiedene Arten. Durch die rundlichen Blätter würde ich bei unserem auf einen Faden-Ehrenpreis (Veronica filiformis) tippen. Er ist frühjahrsgrün und verschwindet im Sommer. Rasenmähen kann ihn bei seiner Verbreitung unterstützen, da er sich durch abgerissene und neu bewurzelnde Stängelstücke vermehrt. Es kostet allerdings Überwindung, über die zarten Blüten rüberzumähen.

Gänseblümchen
Bellis perennis
Das Gänseblümchen ist der Klassiker der wilden Blumen im Garten. Ab März wächst der Niedrigblüher auf unserer Rasenfläche im Bereich des lichten Schattens und schafft bis November immer wieder neue Blütenstände, auch wenn die vorherigem dem Rasenmäher zum Opfer fielen. Je schattiger es wird, desto kleiner fallen die Blüten aus. Sie richten sich stets zur Sonne und schließen sich bei schlechtem Wetter oder Dämmerung. Als Futterpflanze ist das Gänseblümchen nicht nur bei Insekten beliebt, auch für Menschen gibt es Rezepte zur Zubereitung der essbare (Heil-) Pflanze . Das mehrjährige Gänseblümchen ist eine ausdauernde Pflanze und wird auch Tausendschön genannt. Nach einem alten Brauch, konnte man sich durch den Verzehr der ersten drei Gänseblümchen, die man im Frühjahr sah, ein Jahr lang vor Zahnschmerzen, Augenbeschwerden und Fieber schützen (Quelle). Dazu musste man sie allerdings direkt mit den Zähnen abbeißen und unzerkaut verschlucken (Quelle). Als Orakel ist die Pflanze bei den Menschen bekannt (Er liebt mich, er liebt mich nicht ...), nur wenige wissen jedoch, dass ein Kranz aus Gänseblümchen einen vor der Entführung durch Feen schützt. Ähnliches gilt übrigens auch für den Gundermann.

Frühlings-Nabelnüsschen
Gedenkemein
Omphalodes verna
Nicht nur namentlich hat das Gedenkemein Ähnlichkeit mit dem Vergissmeinnicht, auch optisch werden die zwei häufig miteinander verwechselt, wobei sie im direkten Vergleich durchaus unterschiedlich aussehen. Zur eindeutigen Differenzierung hilft ein Blick auf die sogenannten Schlundschuppen in der Mitte der Blüte: Beim Gedenkemein formen sie einen Stern, beim Vergissmeinnicht einen Kreis. Der mehrjährige Frühlingsblüher wächst gern im Halbschatten, am Gehölzrand und zeigt sich von April bis Ende Mai. Er blüht überwiegend weiß-blau, vereinzelnd auch weiß-violett und für einen Bodendecker recht zurückhaltend nahe unserer Gartenpumpe. Vermutlich ist ihm unser Boden nicht humos und feucht genug. Unter optimalen Bedingungen vermehrt sich die winterharte Schattenstaude sonst zügig selbst. Man nennt sie auch Frühlings-Gedenkemein, Frühlings-Nabelnüsschen und Großblüten-Nabelnüsschen. Die türkisblau blühende Sorte trägt die hübsche Bezeichnung "Elfenauge" (Quelle).

Gundermann
Gundermann
Glechoma hederacea
Der Gundermann ist vermutlich das Blütengewächs, auf das wir am meisten stehen. Sprichwörtlich, denn man übersieht ihn leicht. Seine violetten Blüten sind noch winziger als beim Ehrenpreis und er wächst sehr verhalten innerhalb unserer Rasenfläche. In einem magischen Garten darf die Zauberpflanze aber keinesfalls fehlen, denn durch das Tragen eines Gundermannzweigs kann man sich davor schützen, von Feen geraubt zu werden (Quelle). In der Nähe unseres Feenkreises ist er daher sehr nützlich. Der kriechende Bodendecker ist auch als Erdefeu und Gundelrebe bekannt und schafft unter optimalen Bedingungen Ausläufer mit bis zu einem Meter Länge. Im Mittelalter setzte man sich zur Walpurgisnacht (30. April) einen gewundenen Gundelrebenkranz aufs Haupt, um hellsichtig zu werden (Quelle). Eine andere Quelle besagt, dass man Hexen an ihrem Blick erkennt, wenn man die Bestandteile für den Blumenkranz am 1. Mai pflückt. Für diesen Einsatz reichen Anzahl und Länge unseres Gundermanns allerdings nicht.

Dolden-Milchstern
Dolden-Milchstern
Ornithogalum umbellatum
Neben einem Blaustern, hat unser Garten auch einen Milchstern zu bieten. Mit weißer Blüte und sternförmig angeordneten Blütenblättern wird er seinem Namen gerecht. Konkret handelt es sich um einen Dolden-Milchstern. Auch bekannt als Doldiger Milchstern oder Stern von Bethlehem. Er wächst gerne auf lehmigen Böden (sauer bis neutral) und bevorzugt lichten Schatten. Seine Blüte öffnet er nur bei Sonnenschein, aber in praller Sonne verblüht er schnell. Prinzipell reicht die Blütezeit der giftigen Zwiebelpflanzen von April bis Juni. Das Foto entstand Ende Mai. Der Dolden-Milchstern ist relativ selten (Quelle) und hat sich von alleine am Fuße unserer Birke eingefunden. Er ist das einzige Exemplar seiner Art in unserem Garten. Der Frühlingsblüher gilt als äußerst frosthart, so dass ich zuversichtlich bin, ihn im nächsten Jahr wiederzusehen. Dann vielleicht sogar etwas zahlreicher. 

Butterblume
Kriechender Hahnenfuß
Ranunculus repens
Der Kriechende Hahnenfuß (Ranunculus repens) verdankt seine Gattungsbezeichnung den hahnenfußähnlich geteilten Laubblättern. Weil seine gelben Blütenblätter aber außerdem wie frische Butter in der Sonne glänzen, ist er auch als Butterblume bekannt. Die mehrjährige Pflanze ist schwach giftig und fühlt sich auf feuchten, steinigen, nährstoff- und stickstoffreichen Lehm- oder Tonböden am wohlsten. Sie weist als Zeigerpflanze auf einen hohen Stickstoffgehalt und eine hohe Verdichtung im Boden hin (Quelle). In unserem Garten blüht sie im lichten Schatten nur an wenigen Stellen und in geringer Zahl zwischen Mai und August. - Bevor sie als Unkraut deklariert wurde, galt die Butterblume als Blume des Wohlstands. In der Traumdeutung kündigt sie dem Träumer die Verbesserung finanzieller Verhältnisse an (Quelle) und ein Strauß aus Butterblumen soll Wünsche erfüllen, wenn man fest genug daran glaubt (Quelle). Dem höher wachsenden Scharfen Hahnenfuß (Ranunculus acris) wird nachgesagt, dass er als Badezusatz den Kontakt zur Anderswelt intensivieren kann (Quelle).  Vielleicht hängt das mit der Tatsache zusammen, dass er wesentlich mehr Gift enthält, als sein "kleiner Bruder" der Kriechende Hahnenfuß.

Reiherschnabel
Erodium
Die kleine rosa Blüte mit den zarten weißen Streifen gehört zur Gattung der Reiherschnäbel (Erodium). Es gibt über 60 Arten weltweit. Welche die unsere ist, habe ich noch nicht herausfinden können. Das zierliche Pflänzchen hat sich eigenständig ausgesät und blüht im (Halb-) Schatten eines alten Buchsbaumes. Ab Mitte Mai lugte die Blüte zum ersten Mal zwischen den Bättern hervor. Der Reiherschnabel gehört zur Familie der Storchenschnabelgewächse. Ihre Früchte tragen am oberen Ende ein schmales schnabelähnliches Gewächs. Aufgrund dessen benannte man drei der Gattungen nach langschnäbeligen Vögeln. Erodium kommt vom griechischen erodios und bedeutet Reiher.

Scharbockskraut
Scharbockskraut
Ranunculus ficaria
Das Scharbockskraut (auch Feigwurz oder Frühlings-Scharbockskraut) gilt als Feuchte-, Lehm- und Nährstoffzeigerpflanze (Quelle). Der Bodendecker bevorzugt schattige bis halbschattige Standorte und überzieht den vom Winter kahlen Erdboden im hinteren Teil unseres Gartens stellenweise mit dem ersten Grün. Kurz darauf folgt im März die leuchtend gelbe Blüte, mit der Bienen und andere Insekten erfolgreich angelockt werden. Dabei öffnen sich die Blütenblätter erst bei Sonnenlicht. Morgens und Abends hält sich der Frühblüher geschlossen und ist dann am besten an seinen herz- bis nierenförmigen Laubblättern zu erkennen. Die Blütenblätter variieren in ihrer Anzahl, sowie in ihrer Form. Mal sind sie schmal und fast spitz zulaufend, wie ein Stern, mal etwas breiter und rundlicher, ähnlich der Butterblume. Ab Mai verschwindet das Kraut und kehrt erst im nächsten Jahr zurück.

Silberblättrige Goldnessel
Silberblättrige Goldnessel
Lamium argentatum
Auf den ersten Blick hat diese mehrjährige und wintergrüne Staude Ähnlichkeit mit der Brennnessel. Sie ist jedoch ungefährlich und besitzt keine Brennhaare. Ihre gelben Blüten werden von April bis Juli von Bienen und Hummeln angeflogen. Von der Gewöhnlichen Goldnessel (Lamiastrum galeobdolon) unterscheidet sie sich durch eine silbrig-weiße Zeichnung auf den grob gezahnten Blättern. Beide gehören zur Gattung der Taubnesseln. Eine weitere Bezeichnung ist daher auch Silberblättrige Taubnessel. Sie wuchert am Fuße unserer großen Esche und um den Stamm des alten Boskoop-Apfelbaumes herum. Am Gehölzrand und im Schatten fühlt sich die krautige Pflanze in leichter Feuchte am wohlsten, aber man sollte ein Auge auf sie haben und regelmäßig jäten, um ihrer Verwilderung Einhalt zu gebieten. Nabu warnt sogar vor ihr.

Gelber Scheinmohn
Wald-Scheinmohn
Meconopsis cambrica
Der Waldscheinmohn wird zwar auch Gelber Scheinmohn genannt, dennoch ist er in seiner Farbe nicht festgelegt und blüt mitunter auch orange. Das steht ihm sogar noch besser, finde ich. In der Nachbarschaft ist er durch seine Selbstaussaat bereits in vielen Vorgärten vertreten. Auch bei uns finden sich die freundlichen Farben von Mai bis Juni. Ohne ein Zutun ist der Mohn inzwischen hinters Haus gewandert. Hier wächst er noch recht verhalten nahe der Gartenbank, neben einem lichtdurchlässigen Buchsbaum. Der Wald-Scheinmohn bevorzugt kühlen Halbschatten und ist ein willkommener Farbtupfer in unserem Schattengarten. Gegen eine Ausbreitung der kurzlebigen Pflanzen hätten wir nichts einzuwenden.

Strahlenanemone
Balkan-Windröschen
Anemone blanda 'Blue Shades'
In unserem Wundertopf wächst ein Balkan-Windröschen. Auch bekannt als Schönes Windröschen oder Strahlenanemone. Ich würde die Blütenfarbe der ausdauernden Pflanze zwar eher mit lila, violett oder blau-violett beschreiben, aber offiziell wird sie Blue Shades genannt (Quelle). Sie ist dem Apennin-Windröschen (Anemone apennina) zum Verwechseln ähnlich. So ähnlich, dass es selbst Wissenschaftlern schwer fällt, die Pflanzen richtig zu bestimmen. Das erfuhr ich allerdings erst nach ihrem Verblühen, als alle Unterscheidungsmerkmale bereits verschwunden waren. Weil die Anemone apennina wesentlich seltener ist, gehe ich bei unserem Exemplar von einer Anemone blanda aus. Gewissheit würde die Untersuchung des Rhizoms bringen, welches das Zwiebelgewächs zur Überwinterung in 5-10 cm Tiefe bildet. Beim Balkan-Windröschen fällt es rund, robust und knollenförmig aus, während es beim Apennin-Windröschen verlängert, zart und spindelförmig ist (Quelle). Die Blütezeit des Balkan-Windröschens ist einen Monat kürzer und dauert nur von März bis April. Der Frühjahrsblüher mag sonnige bis halbschattige Plätze. Gerne unter Laubgehölzen und sommergrünen Sträuchern. Im Schatten lässt die Blüte nach (Quelle). Die Staude sät sich selbst aus und eignet sich gut zum Verwildern (Quelle).

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